EPBD: Was die EU-Gebäuderichtlinie für Ladeinfrastruktur und Energieeffizienz bedeutet
Die europäische Energy Performance of Buildings Directive (EPBD) ist ein zentraler Bestandteil des Plans, die EU bis 2050 klimaneutral zu machen. Als Baustein des European Green Deal zielt die Richtlinie darauf ab, CO₂-Emissionen im Gebäudesektor zu reduzieren, erneuerbare Energien zu fördern und die Basis für eine nachhaltige Mobilität zu schaffen. Mit umfassenden Neuerungen für Neubauten, Bestandsgebäude und Renovierungen wird insbesondere die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in den Fokus gerückt. Doch was genau bedeutet die EPBD für Immobilienbesitzende, Architekt:innen und Bauherr:innen?
Ziele und Maßnahmen der EPBD
Die EPBD verfolgt zwei Hauptziele: die Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden und die Dekarbonisierung des Gebäudesektors. Dabei setzt sie auf innovative Technologien und den Ausbau der Elektromobilität, um die Klimaziele der EU zu erreichen. Zu den zentralen Maßnahmen gehören:
- Emissionsfreie Gebäude bis 2050: Nachhaltige Gebäudetechnologien sollen den CO₂-Ausstoß drastisch reduzieren.
- Integration von Ladeinfrastruktur: Die Richtlinie fordert den Ausbau von Ladestationen für Elektrofahrzeuge und die Vorbereitung auf mögliche zukünftige Anforderungen.
Neue Anforderungen ab 2026
Ab 2026 ergänzt das Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG) die EPBD in Deutschland. Daraus ergeben sich konkrete Vorgaben für Immobilienbesitzende und Bauherr:innen:
- Neubauten und große Renovierungen:
Bei umfassenden Renovierungen, die mindestens 25 % der Gebäudehülle betreffen, müssen Ladepunkte oder Vorbereitungen wie Leerrohre und Verkabelungen geschaffen werden. Ziel ist es, Elektromobilität von Anfang an in die Gebäudekonzeption einzubinden.
- Bestehende Nichtwohngebäude:
Ab 2027 müssen Gebäude mit mehr als 20 Stellplätzen mindestens einen Ladepunkt je 10 Stellplätze installieren oder 50 % der Stellplätze für Ladepunkte vorbereiten. Diese Regelung betrifft insbesondere Parkhäuser, Bürogebäude und andere großflächige Immobilien.
Auswirkungen auf Immobilienbesitzende
Die EPBD bringt nicht nur zusätzliche Planungs- und Investitionsanforderungen mit sich, sondern bietet auch zahlreiche Chancen:
- Wertsteigerung: Immobilien mit moderner Ladeinfrastruktur sind besonders bei gewerblichen Mietenden oder Käufer:innen mit Nachhaltigkeitsfokus gefragt.
- Zukunftsfähigkeit: Die Einhaltung der EPBD-Vorgaben macht Gebäude wettbewerbsfähiger und attraktiver in einem Markt, der zunehmend auf Klimaneutralität setzt.
- Förderprogramme: Viele Länder bieten finanzielle Unterstützung, um den Übergang zu energieeffizienten und nachhaltigen Gebäuden zu erleichtern.
Chancen für nachhaltiges Bauen
Die EPBD ist mehr als eine rechtliche Vorgabe – sie bietet eine Chance, aktiv zur Energiewende beizutragen. Durch die Integration von Ladeinfrastruktur und energieeffizienten Technologien können langfristige Wettbewerbsvorteile erzielt werden.
Praxisbeispiel: Eine Immobiliengesellschaft stattet ein neues Bürogebäude mit 50 Stellplätzen aus. Dabei werden 25 Stellplätze mit Ladepunkten versehen und die übrigen 25 für eine spätere Nachrüstung vorbereitet. Das Gebäude erfüllt die EPBD-Vorgaben und erhält dadurch eine höhere Bewertung im Green Building Zertifizierungsprozess.
Fazit
Die europäische Gebäuderichtlinie EPBD ist ein wesentlicher Baustein für die Klimaneutralität der EU bis 2050. Sie bringt Herausforderungen, aber auch erhebliche Chancen für Immobilienbesitzende und Bauherr:innen. Durch die frühzeitige Berücksichtigung der Vorgaben können Gebäude nicht nur effizienter und nachhaltiger werden, sondern auch ihren Wert steigern. Wer jetzt handelt, sichert sich einen Wettbewerbsvorteil in einem Markt, der sich zunehmend auf Klimaneutralität ausrichtet.
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